Veranstaltung: | 2. Landesmitgliederversammlung 2024 | Grüne Jugend Bremen |
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Tagesordnungspunkt: | 1. Anträge |
Antragsteller*in: | Landesvorstand der Grünen Jugend Bremen (dort beschlossen am: 30.10.2024) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 01.11.2024, 14:49 |
A4: Arbeitsprogramm der Grünen Jugend Bremen 2025
Antragstext
Die Grüne Jugend Bremen (GJ HB) strebt im Jahr 2025 an, ihre Rolle als
politische Akteurin weiter zu stärken und gleichzeitig ein inklusives und
solidarisches Umfeld für alle Mitglieder zu schaffen. Dieses Arbeitsprogramm
dient als Leitfaden für unsere Aktivitäten, Kampagnen und innerverbandliche
Entwicklung.
Wir lieben Bremen. Als politische Akteurin bemerken wir eine große Frustration
über die Armut und die strukturellen Ungerechtigkeiten in unserem Bundesland.
Dabei fehlt es vor allem der Jugend an Perspektiven. Wir als Grüne Jugend Bremen
möchten mit einer Kampagne in der ersten Hälfte von 2025 auf genau diese
fehlenden Perspektiven und systemischen Probleme aufmerksam machen.
Zu Jugend gehört in Bremen unübersehbar eine miserable Lage in den Schulen,
marode Jugendzentren, sollte es überhaupt noch eins in der Nähe geben und wenig
Freizeitmöglichkeiten ohne, dass man Geld ausgeben muss (Konsumpflicht). Unsere
Städte sind abgehängt - über das Bremer Abitur wird sich lustig gemacht, die
Schule hat wegen Wasserschäden wochenlang zu. Viel zu oft entscheiden die
Herkunft und Klasse über Chancen – und das schon in der Jugend. Das wollen wir
nicht weiter hinnehmen und skandalisieren die desolaten Zustände.
Unsere Basis lernt in gezielten Bildungsangeboten während der Kampagne die
Probleme kennen, um strukturelle und systemische Fragen zu stellen. Darüber
hinaus wenden wir das Gelernte in politischen Aktionen an, um mehr zu werden,
Aufmerksamkeit zu generieren und uns als Akteurin zu etablieren. In Eins-zu-
Eins-Gesprächen mit jungen Menschen erfahren wir von konkreten Realitäten und
stellen uns vor.
Die GJHB strebt an, sich als junge, diverse, feministische, soziale und
sozialistische Kraft in Bremen zu etablieren. Wir wollen ein sozialer Ort sein,
der Selbstwirksamkeit und spontane, politisch aktuelle Aktionen fördert, ohne
die langfristigen Ziele und Systemfragen aus den Augen zu verlieren.
Gleichzeitig soll die GJHB politisch einflussreich und strategisch agieren, gut
vernetzt sein und als starke Bündnispartnerin auftreten. Für unsere
Bündnispartner*innen stellen wir personelle und finanzielle Mittel zur
Verfügung, um wichtige Anliegen zu Unterstützen und uns zu vernetzen. Dabei ist
das Engagement unserer Basis von großer Bedeutung. Sie soll mit verfügbaren
Mitteln dazu ermutigt werden, politisch aktiv zu werden.
Unsere politische Wirksamkeit soll durch starke Kampagnen gesteigert werden. Sie
sind der Ort, an dem wir mit Menschen in Kontakt kommen, gezielt
Öffentlichkeitsarbeit leisten und Druck auf die Entscheidungsträger*innen
ausüben. Daneben sind Aktionstreffen als Format weiterzuentwickeln, um
kurzfristige Aktionen zu ermöglichen und Ideen aus der Basis einzubinden.
Unsere Mitglieder sind breit gestreut in Alter, Gender und Erfahrung. Wir
erkennen die diversen Lebensrealitäten an und fördern sie, um verschiedene
Blickwinkel auf Krisen zu bekommen. Um dies sicherzustellen, erkennen wir, dass
verschiedene Gruppen auch unterschiedliche Förderung und Angebote brauchen und
bei uns bekommen sollen. Ein wichtiger Aspekt unserer Verbandskultur ist der
gegenseitige Respekt und das aufeinander Achten.
Um Frauen*, Inter, Trans und Agender Personen zu fördern, stellen wir
Finanzmittel für das Empowerment von FINTA*-Personen zur Verfügung. Der*Die
Genderbeauftragte*r im Landesvorstand steht gemeinsam mit einem weiteren
Mitglied des Landesvorstands als Awareness-Personen bei und unterstützt
Betroffene. Das bestehende Feminismus-Team arbeitet an politischen Aktionen zu
ihrem Thema und stellt einen wichtigen Pfeiler der FINTA*-Förderung in der
Grünen Jugend dar.
Menschen, die sich als migrantisiert identifizieren, sollen in unserem Verband
gefördert, ermutigt und vernetzt werden. Dazu sind Bildungs- und
Vernetzungsveranstaltungen und eine antirassistische Verbandskultur nötig. Die
nötige Sensibilität im Umgang mit Menschen mit Diskriminierungserfahrungen ist
von allen Mitgliedern dringend gefordert. Wir unterstützen migrantisierte
Menschen sich zu vernetzen und streben perspektivisch ein Team an, was sich mit
Internationalismus und Antirassismus beschäftigt.
Neben der Sprache sind auch physische Barrieren, wie Treppen oder eine schlechte
Anbindung an den ÖPNV ein Problem. Gerade unsere wöchentlichen Treffen in der
Landesgeschäftsstelle sind aufgrund von Platzmangel aktuell mit vielen Barrieren
behaftet. Der Landesvorstand wird sich daher über neue Räume austauschen. Räume
für Workshopwochenenden und Landesmitgliederversammlungen sollten
Rollstuhlgerecht sein.
Unsere politische Wirkmacht definieren wir durch verlässliche Bündnisarbeit. Wir
suchen Mitstreiter*innen im Kampf für eine klimagerechte, soziale Reform oder
Revolution und unterstützen sie personell und finanziell. Mitstreiter*innen
können bestehende Organisationen und Bündnisse ebenso wie Neugründungen sein.
Als Parteijugendorganisation Vertrauen zu erlangen ist nicht immer einfach. Für
unser langfristiges Ziel, Menschen für eine linke Politik von Unten zu
begeistern, ist sie aber unerlässlich. Für die Bündnisarbeit stellen wir deshalb
auch 2025 wieder separate Finanzmittel zur Verfügung.
Der Austritt vieler Verantwortungsträger trifft in den Ländern Schleswig-
Holstein, Hamburg und Niedersachsen, drei Verbände, mit denen wir in den letzten
Jahren immer wieder eng zusammengearbeitet haben. Formate wie das
Förderwochenende für migrantisierte Personen haben den Austausch und
Zusammenhalt verstärkt.
Dieser Austausch ist gerade jetzt wichtig, wo in unseren Nachbarverbänden neue
Verantwortungsträger:innen wieder für Stabilität sorgen müssen. Wir wollen den
neuen Landesvorständen unsere Unterstützung anbieten, soweit sich unsere
politischen Analysen decken. Wir haben ein großes Interesse weiterhin
Austauschformate und Förderwochenenden gemeinsam zu Veranstalten um mehr
Qualität und Zusammenhalt zu schaffen.
Die Bundestagswahl 2025 ist eine Gelegenheit, um Menschen für unseren
Forderungen zu begeistern, um sie für die GJ zu begeistern. Das auf dem
Länderrat gewählte Kampagnenteam wird eine Kampagne konzeptionieren, die wir für
Bremen adaptieren wollen. Dabei bewertet der Landesvorstand die Kampagne für
unseren Landesverband und setzt ihn um. Gegebenenfalls wird im Frühjahr ein
Kampagnenteam gewählt, das die Umsetzung organisiert.
Begründung
Erklärung zur Bremen-von-Morgen-Kampagne
Die Europawahl hat uns fast ein halbes Jahr lang beschäftigt. Angefangen mit Bildungsveranstaltungen, die uns einen kritischen Blick auf die Arbeitsweise und Strukturen der EU ermöglicht haben. In der Folge haben wir die Kampagne des Bundesvorstands in Bremen und Bremerhaven umgesetzt.
In der Auswertung haben wir festgestellt, dass eine Kampagne, die nur 1:1-Gespräche in den Vordergrund stellt und keine Form der Wahlempfehlung gibt, für unseren Landesverband nicht funktioniert. Zwar sind 1:1-Gespräche ein gutes Mittel, um neue Leute anzusprechen und sie zu politisieren, jedoch sollten die nächsten Kampagnenkonzepte vielseitiger sein um so allen Mitgliedern im Verband, eine für sie passende Beteiligung zu ermöglichen.
Diese Kritik wollen wir in der „Bremen von Morgen“ Kampagne aufnehmen und diese somit vielfältiger gestalten. Das bedeutet konkret, dass 1:1-Gespräche zwar nicht gänzlich aus unseren Kampagnenformaten gestrichen werden, diese aber ergänzt werden durch mehr Gruppenaktionen, wie z.B. Straßenfeste. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Aktionstreffen, von denen wir uns neue Formatideen von der Basis erhoffen.
Erklärung zur Entwicklung des Verbands
Inklusion
Bisher haben wir das Thema Inklusion in unserem Verband vernachlässigt. Das steht nicht nur unseren Forderungen nach einer Infrastruktur und Gesellschaft entgegen, die barrierearm und inklusiv ist sondern sorgt auch dafür, dass Behinderte sich nicht in unserem Verband wiederfinden.