| Veranstaltung: | 3. Landesmitgliederversammlung 2025 | Grüne Jugend Bremen |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 4. Anträge |
| Antragsteller*in: | Grüne Jugend Bremen (dort beschlossen am: 30.10.2025) |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 31.10.2025, 00:02 |
A8: Arbeitsprogramm 2026 👀
Antragstext
Liebe Grüne Jugend Bremen,
hinter uns liegt ein wildes Jahr. Gerade auf Bundesebene bzw. in anderen
Landesverbänden war noch viel von den Austritten durch „Zeit für was Neues“ zu
spüren. Dann mussten wir plötzlich irgendwie Winterwahlkampf machen, was eine
denkbar schlechte Erfindung ist (weil kalt und so, sonst ganz witzig). Das Ganze
hat auf jeden Fall alles ein bisschen gesprengt, aber das Jahr war trotzdem ganz
lustig und wir haben schon viel geschafft.
2026 sieht da ein bisschen anders aus und ist hoffentlich sehr viel planbarer.
Die letzten Jahre waren voller Wahlkämpfe und Kampagnen. Jetzt steht mit 2026
endlich ein Jahr an, in dem wir keine Wahl haben und den Verband von innen
stärken und neue Aktionen und Formate ausprobieren können.
Wir haben in den letzten Jahren stabile Strukturen aufgebaut. Jetzt geht es
darum, diese Strukturen so zu gestalten, dass sie niedrigschwellig sind und alle
bestmöglich teilhaben können.
Verbandskultur
Inklusion
Um ein inklusiverer Verband zu werden, haben wir uns im letzten Jahr einen
Inklusionsleitfaden beschlossen. Diesen wollen wir im kommenden Jahr in Bezug
auf die Umsetzung bei Veranstaltungsplanung, in der Bildungs- und Social-Media-
Arbeit evaluieren, um auf Schwachstellen aufmerksam zu werden und die Umsetzung
zu verbessern.
Migra*-Förderung
2026 wollen wir gemeinsam mit den umliegenden Landesverbänden ein Migra*-
Förderwochenende organisieren.
Um den Landesvorstand für migrantische Personen langfristig niedrigschwelliger
zu gestalten, wollen wir eine konkrete Migra*-Quote in die Satzung schreiben.
Zusätzlich wollen wir uns zur Frühjahrs-LMV Gedanken machen, wie wir ein Migra*-
Forum – analog zum bereits bestehenden FLINTA*-Forum – gestalten können, ohne
dabei Einzelpersonen unter Druck zu setzen.
Außerdem wollen wir im nächsten Jahr mehr Vernetzungs- und Socialising-Angebote
schaffen, um sich untereinander zu vernetzen und über Erfahrungen auszutauschen.
Wir wollen mindestens zwei Vernetzungs-Veranstaltungen im Jahr durchführen.
Awareness
Wir werden unsere Awareness-Strukturen weiter ausbauen. Dafür werden wir das
bereits begonnene Awareness-Konzept fertigstellen und auf der Frühjahrs-
Landesmitgliederversammlung als Arbeitsgrundlage für den Bereich Awareness
beschließen, ähnlich zum Inklusionsleitfaden in diesem Bereich. Unsere gewählten
Awareness-Personen wollen wir durch Aushänge und regelmäßige Vorstellungen bei
Donnerstagsveranstaltungen bekannter machen, damit sie bei Awareness-Fällen
niedrigschwellig angesprochen werden können. Dazu wollen wir auch Tools wie die
anonyme Awareness-Umfrage weiterführen.
Zudem wollen wir wieder eine Awareness-Schulung organisieren, um gegebenenfalls
neu gewählte Awareness-Personen und weitere Mitglieder in diesem Bereich zu
schulen.
Auf unseren Donnerstagstreffen und anderen Veranstaltungen wird immer eine
ausgestattete Awareness-Box sowie Fidget-Toys zur Verfügung stehen.
FLINTA*-Förderung
Wir werden 2026 unsere FLINTA*-Förderung weiterentwickeln und
institutionalisieren. Dafür wollen wir eine Geschlechterstrategie speziell für
Bremen erarbeiten.
Wir werden wieder ein FLINTA*-Förderwochenende mit den anderen Nord-
Landesverbänden durchführen. Zudem wollen wir einen FLINTA*-Fördertag gemeinsam
mit Jusos und Solids in Bremen organisieren.
Das neu in der Satzung verankerte FLINTA*-Plenum muss zweimal jährlich
durchgeführt werden. Außerdem planen wir regelmäßige FLINTA*-
Neumitgliedertreffen sowie mindestens drei Vernetzungs- oder Socialising-Treffen
für FLINTA*-Personen im Jahr.
Neumitglieder-Einbindung
Um Neumitglieder gut einzubinden, ist ein schönes und offenes Verbandsklima
wichtig. Dafür wollen wir das Socialising vor unseren Donnerstagsveranstaltungen
von 18:00 bis 18:30 Uhr beibehalten und darüber hinaus einen größeren Fokus auf
Socialising legen. Konkret zum Ankommen wollen wir alle sechs Wochen ein
Neumitgliedertreffen durchführen.
Jugendförderung und -schutz
Auf das Thema Jugendschutz haben wir bisher keine große Aufmerksamkeit gelegt.
Im Bundesverband wird es aber immer wichtiger genommen, und das auf die
schlechtmöglichste Art. Wir werden im nächsten Jahr ein Jugendschutzkonzept
entwickeln, das nicht gegen Jugendliche angewendet werden kann. Dafür wollen wir
unter 18-Jährige aktiv in den Prozess einbeziehen.
Wir wollen aber nicht nur „Jugendschutz“, wir wollen auch Vernetzung. Dafür
werden wir mindestens zwei Junge-Jugend-(hier als Schülis gefasst)
Vernetzungstreffen im Jahr durchführen. Außerdem werden wir keine Bremer
Wochenend-Veranstaltung vor 11:00 Uhr starten lassen. Für Studis mag das frühe
Aufstehen vielleicht verkraftbar sein, Schülerinnen, Azubis und Menschen, die
arbeiten, klaut man damit aber die einzige Möglichkeit, in der Woche ein
bisschen auszuschlafen.
Verbandsklima
Zur Stärkung feministischer und solidarischer Kultur führen wir mindestens zwei
solidarische bzw. kritische Männlichkeitsworkshops im Jahr durch. Außerdem
werden wir Weiterbildungen für (vor allem cis-männliche)
Verantwortungsträger*innen in LaVo und Teams insbesondere zu Diskussionskultur,
Machtstrukturen und solidarischer Männlichkeit durchführen.
Im Sinne eines fürsorglichen, inklusiven und hoffnungsvollen Verbandsklimas
führen wir das Prinzip des Kuchenbackens ein: gemeinsames Essen als gelebte
Awareness- und Care-Praxis, die Zusammenhalt stärkt und politische
Handlungsfähigkeit fördert.
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt für das Verbandsklima ist
Niedrigschwelligkeit. Auf diese wollen wir vor allem in der Bildungsarbeit einen
verstärkten Fokus legen, müssen sie aber in unserer generellen Arbeit mitdenken.
Dazu gehören auch regelmäßige Pausen, wenig Abkürzungen und natürlich Spaß.
Verbandsstruktur
Antira-Team
Da Niedersachsen die Zusammenarbeit im gemeinsamen Antira-Team beendet hat,
müssen wir das Antirassismus-Team in veränderter Form fortführen. In der
nächsten Zeit werden wir das Antira-Team in eine offene Form, ähnlich dem
Feminismus-Team, überführen. Damit wollen wir sicherstellen, dass
antirassistische Arbeit in unserem Verband weiterhin durch dafür geschaffene
Strukturen sichergestellt wird, auch wenn wir gerade nicht die Ressourcen für
ein gewähltes Team haben. Langfristig streben wir an, eine oder mehrere Personen
zu wählen, die eine feste Verantwortung übernehmen, das Team aber auch dann für
alle weiter offen gestalten.
Feminismus-Team
Wir wollen das Feminismus-Team weiterhin stärken und Teamtreffen regelmäßiger
bewerben sowie gegebenenfalls einen regelmäßigen Termin etablieren. Im
Feminismus-Team wollen wir neben FLINTA*-Förderung und inhaltlich feministischer
Arbeit den Fokus stärker auf Bündnisarbeit und Aktionen setzen. Ähnlich wie das
Antira-Team wollen wir das Feminismus-Team weiter offen gestalten, mit der
Perspektive, langfristig eine oder mehrere Personen als feste Verantwortliche zu
wählen.
Sonstige Teams
Das Bildungs- und Social-Media-Team wollen wir in ihrer jetzigen Form
weiterführen. Im nächsten Jahr werden wir die Teammitglieder weiterbilden, um
unsere Bildungs- und Social-Media-Arbeit niedrigschwelliger und inklusiver
gestalten zu können und allen Teammitgliedern Sicherheit in ihrer Arbeit zu
bieten und Wissenshierarchien innerhalb der Teams zu verkleinern.
Zu diesen bereits bestehenden Teams wollen wir auf unserer Frühjahrs-LMV ein von
der Struktur her ähnlich gestaltetes Kampagnen-Team für die 2027 bevorstehende
Bürgerschaftswahl wählen.
Bremerhaven
Der Aufbau einer Ortsgruppe in Bremerhaven hat sich in den letzten Jahren sehr
schwierig gestaltet. In der letzten Zeit gab es aber vermehrt Interessierte, es
besteht also die Chance, 2026 eine Ortsgruppe aufzubauen. Wir werden im nächsten
Jahr mindestens vier Aktiventreffen und zwei Aktionen in Bremerhaven
veranstalten.
Debattenräume
Als einer unserer wichtigsten Debattenräume wollen wir die Aktuellen politischen
Lagen weiterführen, hier aber Strukturen schaffen um Themenvorschläge aus der
Mitgliedschaft besser einbinden zu können. Außerdem wollen wir Flinta*only
Gruppen ausprobieren.
Außerdem wollen wir das Konzept der offenen Landesvorstandssptechstunden
ausprobieren um die Arbeit des Landesvorstands besser und niedrigschwelliger zu
kommunizieren.
Bildungsarbeit
Wir haben bereits eine sehr gut aufgestellte inhaltliche Bildungsarbeit. Im
nächsten Jahr soll unsere Bildungsarbeit praxisnäher werden und die Verbindung
zwischen Bildung und politischer Arbeit stärken. Dafür werden wir mehr
Skillsharing in die Bildungsarbeit einbauen, um unsere Mitglieder zu befähigen,
aktiv zu sein.
Außerdem wollen wir mehr Bildungsarbeit zu Awareness und Antidiskriminierung
machen, um auch so zu einer offenen Verbandskultur beizutragen.
Unsere inhaltliche Bildungsarbeit wird sich besonders um die Themen Sozialstaat,
Kinderarmut, Rechtsruck, sozialer Klimaschutz und Bildung drehen. Wir wollen
aber auch Raum für thematische Wünsche der Mitglieder und des Bildungsteams
lassen.
Politische Arbeit
2026 wird das erste Jahr seit vielen Jahren sein, in dem wir in Bremen keinen
Wahlkampf und keine geplante Kampagne haben. Diese Zeit wollen wir nutzen, um
verschiedene Aktionsformate auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln, was für
uns gut funktioniert. Dafür wollen wir immer wieder kleinere Aktionen machen,
bei denen Spaß und Aktivsein im Mittelpunkt stehen.
Seit mehreren Jahren reden wir in der Grünen Jugend über „Solidarische Praxis“,
also vor allem konkrete Alltagshilfe oder aktive Unterstützung von
Organisationen. Im wahlkampffreien Jahr wollen wir mindestens an zwei Orten
solidarische Praxis ausprobieren und gemeinsam mit den Mitgliedern
nachbesprechen, um herauszufinden, ob diese Art der politischen Arbeit für die
GJ leistbar ist.
Außerdem wollen wir uns im kommenden Jahr wieder mehr auf Bündnissarbeit
konzentrieren und dabei vor allem temporäre, themenabhängige Bündnisse eingehen,
zum Beispiel zu feministische Aktionen.
Damit unsere politische Arbeit und die Aktionen, die wir machen, nicht nur aus
dem Landesvorstand kommen, sondern alle diese mitprägen können, haben wir die
Aktionsplena. Leider sind diese aktuell nicht besonders beliebt. Um die
Aktionsplena attraktiver und wirksamer zu gestalten, wollen wir sie näher an die
aktuellen politischen Lagen und die LandesVorstands-Arbeit koppeln (und Kuchen
mitbringen).
Um mehr in die Praxis und auch mehr in den zivilen Ungehorsam zu kommen, wollen
wir 2026 mindestens ein Haus besetzen.
Öffentlichkeitsarbeit
Ein großer Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit ist unser Social-Media-Auftritt.
Ähnlich wie in der Bildungsarbeit sind wir auch hier inhaltlich sehr gut
aufgestellt, das wollen wir beibehalten. Im nächsten Jahr wollen wir unseren
Fokus aber auch mehr auf Trends und Memes legen, um auch weniger politisierte
Zielgruppen anzusprechen und in unserem Content niedrigschwelliger zu werden.
Parteiarbeit
Unsere Aufgabe bei den Grünen ist zuallererst einmal: pöbeln. Also unsere Rolle
als kritische Opposition innerhalb der Partei ernst nehmen und die Anliegen
junger Menschen in den Mittelpunkt stellen. Dafür wollen wir die Grünen sowohl
innerparteilich, z. B. auf Landesmitgliederversammlungen, als auch öffentlich in
Presse und Social Media kritisch begleiten.
Da das Wirken in die Grünen ein Teil unserer politischen Arbeit und somit auch
unserer Wirksamkeit (wenn die mal auf uns hören würden) ist, wollen wir gerade
in inhaltliche Auseinandersetzungen mit den Grünen, die zu Positionierungen
führen – sprich Anträge und Änderungsanträge auf LMVen – unsere Mitglieder
besser einbinden. Dafür wollen wir vor Grünen-Landesmitgliederversammlungen
Antragswerkstätten durchführen, in denen Anträge geplant, geschrieben und
koordiniert werden können. Zudem wollen wir Anträge die der Landesvorstand der
Grünen Jugend auf der Grünen Landesmitgliederversammlung stellt, vorher mit
Mitgliedern besprechen und die Möglichkeit zur Mitarbeit geben.
Außerdem wollen wir uns in den Programmprozess zur kommenden Bürgerschaftswahl
einbringen und dort unter anderem mit unseren Forderungen aus der „Bremen von
Morgen“-Kampagne auftreten.
